„Der Maulkorb löst das Problem des Menschen, nicht aber das Problem des Hundes.“
Zeigt ein Hund unerwünschtes Verhalten – wie zum Beispiel Aggression gegenüber Artgenossen oder Menschen – kommt häufig der Maulkorb zum Einsatz. Doch ist das pädagogisch sinnvoll? Und welche Alternativen gibt es?
Der Maulkorb aus menschlicher Sicht
Nüchtern betrachtet dient der Maulkorb dazu, einen Hund daran zu hindern, ein Problem auf eine Weise zu lösen, die anderen Hunden oder Menschen erheblichen Schaden zufügen könnte. Er begrenzt die Handlungsmöglichkeiten des Hundes massiv und verhindert dadurch, dass dieser andere körperlich verletzen könnte. Gleichzeitig ermöglicht er dem Hundetrainer oder der Hundetrainerin (oder auch der Bezugsperson), „etwas mit dem Hund zu tun“, auf eine Weise, die ohne Maulkorb nicht möglich wäre.
Doch: Der Maulkorb hilft nicht dem Hund, sein Problem zu lösen – sondern primär dem Menschen. Und selbst das ist fraglich, zumindest dann, wenn man an einer vertrauensvollen Beziehung zu seinem Hund interessiert ist. Doch dazu später.
Die Verharmlosung des Maulkorbs ist „en vogue“
In der Hundeszene wird der Einsatz des Maulkorbs oft verharmlost. Viele vergleichen das Tragen des Maulkorbs mit dem Tragen eines Motorradhelms, einer Brille oder einer Zahnspange. Doch diese Vergleiche hinken:
- Ein Motorradhelm dient dem eigenen Schutz – ein Maulkorb schützt andere.
- Eine Brille erweitert unsere Handlungsmöglichkeiten – ein Maulkorb schränkt ein.
- Eine Zahnspange verbessert die Funktion unserer Zähne – ein Maulkorb macht ihren Einsatz nahezu unmöglich.
Diese Verharmlosung führt dazu, dass der Maulkorb sogar zunehmend zweckentfremdet wird: etwa als Abschreckung. Der Maulkorb verleiht dem Hund ein bedrohliches Aussehen, was Fremde davon abhalten soll, den Hund ungefragt zu streicheln. Der Bezugsperson erspart das die Auseinandersetzung mit potentiell übergriffigen Menschen – zu Lasten des Hundes. Auch um den Hund vor Giftködern zu schützen, wird der Maulkorb gerne eingesetzt. Doch wäre es nicht besser, den Hund zu erziehen und sein normales biologisches Bedürfnis, nach Nahrung zu suchen, zu kanalisieren? Es gibt viele Beschäftigungsmöglichkeiten, bei denen Hunde ihr Nahrungserwerbsverhalten im Rahmen einer Ersatzjagd entsprechend ihrer Persönlichkeit ausleben können.
Das Maul ist für den Hund, was die Hände für Menschen sind
Um zu verstehen, wie der Maulkorb auf einen Hund wirkt, hilft ein Blick auf die biologische Funktion des Mauls: das Maul oder der Fang des Hundes dient zum Fangen, Greifen, Halten, Verteidigen und Kommunizieren – ähnlich wie unsere Hände. Auch unsere Sprache spiegelt dies wider: „etwas in der Hand haben“, „sich halten“, „begreifen“ oder „mir sind die Hände gebunden“. Ein Hund mit Maulkorb verliert einen wesentlichen Teil seiner Handlungskompetenz – er kann sich nicht mehr adäquat ausdrücken, nicht für sich sorgen – und sich nicht mehr verteidigen. Ein Hund mit Maulkorb ist wie ein Mensch in Handschellen. Beide sind wehrlos. Wie fühlt sich das an?
Der Maulkorb verhindert Selbstwirksamkeitserfahrungen
Hunde können sich daran gewöhnen, einen Maulkorb zu tragen – sie passen sich notgedrungen an oder resignieren einfach. Was macht das mit ihrem Selbstwirksamkeitserleben?
In der Humanpsychologie gilt Selbstwirksamkeit als zentrales Bedürfnis: Wer erlebt, mit seinen eigenen Fähigkeiten, Einfluss zu nehmen und Herausforderungen zu meistern, wird resilienter. Wir sind überzeugt, dass dies beim Hund nicht anders ist. Mit Maulkorb wird ihm jedoch sein Selbstwirksamkeit genommen: er kann grundlegende, existentielle Handlungen nicht oder nur eingeschränkt durchführen:
- Kommunikation: Der Maulkorb schränkt Mimik und Ausdrucksverhalten ein. Und nicht nur das. Das Maul wird blockiert. Wir kennen in unserem Sprachgebrauch die Redewendung „jemandem einen Maulkorb verpassen“. Das bedeutet: eine Person soll nicht für sich und ihre Interessen auftreten.
- Nahrungserwerbsverhalten: Mit Maulkorb kann ein Hund ggfs. noch eine Fährte verfolgen, die Beute selbst kann er jedoch nicht greifen und tragen – elementare Verhaltensweisen eines Beutegreifers! Was macht das mit dem Hund? Der Maulkorb verhindert somit biologische Verhaltensweisen wie sinnvolle Ersatzjagd (Futterbeutelsuche und -apport), obwohl gerade diese gezielt für Erziehung und Therapie von Verhaltensauffälligkeiten sehr gut genutzt werden könnte.
- Selbstverteidigung und Gefahrenabwehr: Am kritischsten sehen wir den Verlust der Verteidigungsfähigkeit mit Maulkorb. Hunde mit Aggressionsproblemen fühlen sich meistens ohnehin auf sich alleine gestellt, nicht geborgen und nicht beschützt. Kommt nun noch der Maulkorb hinzu, verringert sich sein Sicherheitsgefühl. Das birgt die Gefahr, auch noch das restliche Vertrauen in die Bezugsperson zu verlieren – mit gravierenden Folgen für die Beziehung.
Manchmal ist ein Maulkorb notwendig

Manchmal ist ein Maulkorb aus Sicherheitsgründen notwendig.
Trotz aller Kritik an dem Einsatz des Maulkorbs gibt es Situationen, in denen er notwendig sein kann:
- In manchen öffentlichen Verkehrsmitteln ist er Pflicht – als Sicherheitsmaßnahme für Fahrgäste. Auch hier dient er nicht dem Schutz des Hundes. Eine Maulkorbpflicht kann es zudem aufgrund von behördlichen Auflagen nach Vorfällen mit aggressiven Verhalten geben.
- In der Tierärztlichen Praxis kann er vonnöten sein, vor allem bei schmerzhaften Behandlungen – aus Sicherheitsgründen für alle Beteiligten. Hier kann der Einsatz auch im Interesse des Hundes sein, damit er eine notwendige medizinische Behandlung bekommen kann, selbst wenn er ein „Aggressionsproblem“ hat. Allerdings ist diese Vorgehensweise für das Vertrauen und das Sicherheitsgefühl des Hundes nicht förderlich.
- In der Hundeerziehungsberatung kann der Maulkorb bei der Erstbeobachtung aggressiven Verhaltens in einer bestimmten Situation angebracht sein. Doch die weiteren Praxiseinheiten sollten darauf ausgerichtet sein, ohne Maulkorb mit dem Hund zu arbeiten.
- Und dann gibt es natürlich auch ungünstige Lebensumstände wie Wohnsituationen zum Beispiel mit engen Treppenhäusern, in den sich die dort lebenden Hunde häufig im Hausflur begegnen. Hier ist das Habitat, das nicht den Bedürfnissen des Hundes entspricht, das eigentliche Problem, nicht der Hund. Auch wenn der Hund in seiner Familie eine reale Gefahr darstellt, kommt man nicht immer um den Einsatz eines Maulkorbs herum. Doch dies verweist oft auf ein soziales Umfeld, das nicht den Bedürfnissen des Hundes entspricht. Die Mensch-Hund-Beziehungen sollten schließlich so vertrauensvoll werden, dass der Maulkorb in der Familie nicht mehr notwendig ist.
Wir halten fest: Das Tragen eines Maulkorbs ist schlichtweg nicht artgerecht. Lebt ein Hund in einem artgerechten Habitat, in einer vertrauensvollen Mensch-Hund-Beziehung, ist kein Maulkorb nötig! Denn wann kommt der Maulkorb in der Regel zum Einsatz? Immer dann, wenn Hunde nicht artgerecht leben dürfen und sie in Situationen gebracht werden, die sie überfordern. Der Maulkorb ist also ein Notinstrument und sollte nur in absoluten Ausnahmen eingesetzt werden. Denn: Das Leben darf keine Notsituation sein.
Der Maulkorb: Symptombekämpfung – keine Lösung
In sogenannten „Anti-Mobbinggruppen“ oder „Raufer-Gruppen“ wird der Maulkorb häufig eingesetzt, um schnelle Verhaltensänderungen bei Hunden zu erreichen, die durch aggressives Verhalten auffallen. Dabei fehlt oft die Einsicht in die Ursache des Verhaltens: Ist es wirklich gestörtes Sozialverhalten – oder schlicht normales Territorialverhalten?
Hunde sind soziale und territoriale Lebewesen: Wenn Hunde sich gegenüber fremden Artgenossen aggressiv verhalten, wird dies häufig als gestörtes Sozialverhalten interpretiert. Dies ist jedoch eine Fehleinschätzung. Denn es ist für Hunde vollkommen natürlich, Rudelfremde zu meiden und diese ggfs. abzuwehren. Oft schützen Hunde mit aggressivem Abwehrverhalten ihre Bezugsperson. Sie verhalten sich fremden Hunden gegenüber territorial und gleichzeitig ist dieses Verhalten mit Blick auf die Sicherheit ihrer Bezugsperson sozial motiviert. Dies ist eine wichtige Unterscheidung, wenn wir das Verhalten von Hunden verstehen und ihnen bei der Lösung ihrer Probleme helfen möchten. Wird dieses Verhalten jedoch als „sozial gestört“ interpretiert, fehlt dem „Training“, der Erziehung oder der Therapie die notwendige Grundlage.
In der Natur halten die Mitglieder einer sozialen Gruppe zusammen und positionieren sich gemeinsam gegen fremde Artgenossen oder andere Gefahren. Wie verhält es sich jedoch in Anti-Mobbing-Gruppen? Hier muss sich der Hund seinem Problem alleine stellen. Bezugspersonen werden leider oft angewiesen, sich zurückzuhalten, damit der Hund im Kontakt mit den anderen Hunden – die in der Regel keinen Maulkorb tragen! -, lernt, „sich zu benehmen“. Der Mensch, der seinen Hund in diese Situation gebracht hat, ist daher im eigentlichen Sinne keine Bezugsperson mehr, denn in dieser Situation kann sich der Hund nicht auf seinen Menschen verlassen (also: sich auf ihn beziehen). Im Gegenteil: Der Hund ist sich selbst überlassen und fühlt sich verlassen, in einer Lage, die soziale Unterstützung erfordert. Die Schäden für die Mensch-Hund-Beziehung, die bei solchen Vorgehensweisen entstehen, sind aus unserer Sicht verheerend für ein gesundes Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Mensch.
Flooding: Riskant für die Psyche des Hundes
In Anti-Mobbinggruppen kommt häufig „Flooding“ zum Einsatz: eine Konfrontationstherapie durch Reizüberflutung. Sie wird im Humanbereich oft zur Verhaltenstherapie bei Phobien oder Ängsten wie Höhenangst oder Spinnenphobie angewandt. Bei den Ängsten, die damit behandelt werden, handelt es sich in der Regel nicht um normale Angstgefühle, die biologisch sinnvoll sind, weil sie uns vor Gefahren schützt, sondern um übersteigerte Angst und Angststörungen. Betroffene fühlen eine Bedrohung, die objektiv nicht begründet ist. In der Therapie werden sie dem angstauslösenden Reiz (wie z.B. Höhe, Spinnen) in hohem Maße ausgesetzt, bis eine Gewöhnung stattfindet. Die Voraussetzung für die Therapie: Die Betroffenen müssen bereit sein, sich auf diese Situation einzulassen und entsprechend psychisch belastbar sein. Sie werden sorgfältig vorbereitet und das Verhältnis von Patientinnen/Patienten und Therapeutinnen/Therapeuten muss vertrauensvoll sein. Ein Abbruch seitens der Betroffenen ist jederzeit möglich. Dies sind hohe Anforderungen an die Therapie, weshalb manche Psychotherapeutinnen und -Therapeuten Flooding bei kleinen Kindern nicht durchführen.
Schauen wir uns nun die Situation betroffener Hunde an: Bei Hunden sprechen wir bei der Konfrontation mit fremden Hunden nicht über eine unbegründete Gefahr, sondern über eine tatsächliche Gefahr, die von fremden Artgenossen ausgehen könnte. Territorial begründete Angst ist in diesem Kontext also biologisch völlig normal. Wir leben jedoch in einer Kultur, in der das Territorialverhalten von Hunden als unnormal und unsozial angesehen wird – selbst unter Fachkolleginnen und Fachkollegen. Doch wenn das gewünschte Ziel einer Anti-Mobbinggruppe ist, das Sozialverhalten des betroffenen Hundes zu entwickeln, gibt es bereits hier einen schwerwiegenden Denkfehler: Die Mitglieder einer Anti-Mobbinggruppe sind in der Regel keine Rudelgenossen. Wird vor diesem Hintergrund das „Fehlverhalten“ des Hundes als „gestörtes Sozialverhalten“ diagnostiziert, so fehlt bereits von Anfang an die Grundlage, dass der Hundetrainer bzw. die Hundetrainerin für den Hund eine Vertrauensperson sein kann. Dasselbe gilt für die unwissende Bezugsperson, die sich für ihren Hund (und sich selbst) Hilfe erhofft.
Der Hund steht nun mit seinem Wissen um den Ernst der Lage ganz allein da. Aus seiner Sicht zeigt seine Bezugsperson „gestörtes Sozialverhalten“, weil sie ihn in einer prekären Situation, die normalerweise sozialen Zusammenhalt erfordert, nicht unterstützt. Unvorbereitet wird der Hund mit seinem Problem konfrontiert, seine bisherigen Lösungsmöglichkeiten stehen ihm dank Maulkorb nicht mehr zur Verfügung. Zudem kann er sich der Situation nicht entziehen oder die „Therapie“ aus eigener Initiative abbrechen. Diese Ohnmacht kann bei Hunden traumatisierend wirken. Die Resignation des Hundes, die durch das Trauma hervorgerufen wird, wird leider in der Regel als Trainingserfolg gefeiert. Flooding, vor allem mit Maulkorb, ist somit brandgefährlich und sollte bei Aggressionsproblemen besser nicht durchgeführt werden. Ein Maulkorb beeinträchtigt die normalen Körperfunktionen erheblich und überfordert den Hund in seiner Anpassungsfähigkeit. Wenn ein Tier seine letzten Verteidigungsmöglichkeiten nicht mehr zur Verfügung hat, (so wie bei Pferden, wenn die Hinterbeine aneinandergebunden werden), kann es zwar äußerlich ruhig wirken, doch externe Konflikte werden dadurch zu internen Konflikten. Ein Hund, der äußerlich scheinbar ruhig ist, weil ihm alle Handlungsoptionen genommen wurden, kann innerlich leiden. Das kann zu erlernter Hilflosigkeit führen. Manche Hunde können aber auch zu einer „tickenden Zeitbombe“ werden.
Resozialisierung – oder Missverständnis?

Lebt ein Hund in einer vertrauensvollen Mensch-Hund-Beziehung, ist kein Maulkorb nötig.
Da territoriales Verhalten von Hunden häufig als gestörtes Sozialverhalten interpretiert wird, muss auch der Begriff der „Resozialisierung“ in diesem Kontext kritisch betrachtet werden: Wie oben beschrieben handelt es sich bei aggressivem Verhalten gegenüber fremden (!) Artgenossen nicht um Sozialverhalten, sondern um Territorialverhalten. Zudem setzt der Begriff voraus, dass das Verhalten gestört sei – obwohl es sich häufig um normales, territorial motiviertes Verhalten handelt. Wie bereits erwähnt, ist es für Hunde unnatürlich, jeden Tag aufs Neue rudelfremden Artgenossen zu begegnen. Es ist biologisch normal, diesen gegenüber aggressiv abwehrend aufzutreten. Dass wir als Menschen dieses Verhalten nicht akzeptieren möchten, bedeutet jedoch nicht, dass es sich dabei um eine Verhaltensstörung handelt. Im Gegenteil: Ein Hund, der mit jedem fremden Artgenossen konfliktfrei interagiert, zeigt eher überangepasstes Verhalten. Dies mag für uns Menschen angenehm sein, ist aber nicht arttypisch. Vor allem sollte die Therapie grundsätzlich nur gemeinsam mit der Bezugsperson stattfinden. Diese muss als Erziehende die Hundekontakte moderieren. Unsere Aufgabe ist es also, betroffene Hunde dabei zu unterstützen, dass sie sich territorial zunächst einmal so sicher fühlen können, dass sie fremden Artgenossen gegenüber milder auftreten. Sie sollten die Möglichkeit bekommen, sich in Situationen mit fremden Hunden nicht ausgeliefert zu fühlen, damit sie überhaupt eine Chance haben, Begegnungen mit anderen Hunden anders zu bewerten. Erst wenn dieser Prozess des Vertrauensaufbaus erfolgt ist, könnte, abhängig vom Hund, auch verändertes Sozialverhalten erfolgen.
Doch was ist nun das Ziel in der Arbeit mit einem Hund, der Aggressionsprobleme mit fremden Artgenossen hat? Sicher nicht, dass er zu allen fremden Hunden freundlich sein muss. Vielmehr geht es darum, andere Hunde zu ertragen und zu tolerieren – in einem von seiner Bezugsperson gestalteten Rahmen. Unsere Aufgabe als Hundeerziehungsberaterinnen und -berater ist es, die Menschen bei diesem Prozess zu unterstützen und zu begleiten. Dies setzt jedoch voraus, dass wir die Biologie, die Biographie und die Persönlichkeit des betroffenen Hundes kennen. Und die Bezugsperson sollte ihren Hund so akzeptieren wie er ist und Verantwortung übernehmen für die Sicherheit des eigenen Hundes sowie für die Sicherheit der fremden Hunde, denen sie mit ihrem Hund begegnet. Im Idealfall kann das dann in manchen Fällen sogar dazu führen, dass der Hund mit bestimmten Artgenossen Freundschaft schließen kann. Und das hat dann an dieser Stelle tatsächlich Auswirkungen auf sein Sozialverhalten!
Alternativen zum Maulkorb
Eine innovative Alternative ist der SaciriTM Bite-Guard aus der Schweiz: ein Beißschutz, eine Art Zahnüberzug, der bei einem Biss nur das Durchdringen mit den Eckzähnen unmöglich macht. Der Vorteil: Die Hunde bleiben handlungsfähiger als mit einem Maulkorb und sind in ihrer Selbstwirksamkeit weniger eingeschränkt: sie können trinken, essen und Gegenstände, wie z.B. einen Futterbeutel, apportieren. Doch auch hier gilt: Der Einsatz des Beißschutzes alleine löst das Problem des Hundes nicht. Er ersetzt keine artgerechte Erziehung und entbindet nicht von Verantwortung!
In der professionellen Hundeerziehungsberatung wird deshalb optimalerweise entweder mit einer Doppelleine oder einem Zaun gearbeitet: Sie sichern die an der Unterrichtseinheit beteiligten Menschen und Hunde. Dies bedeutet gleichzeitigen Schutz auch für den betroffenen Hund. Denn diese Hilfsmittel ermöglichen therapeutische Prozesse, ohne den Hund zu überfordern oder zu entmündigen. So kann sich seine innere Haltung langfristig verändern – vor allem aber auch das Vertrauen in seine Bezugsperson wachsen. Damit eine Verhaltensänderung nicht nur kurz- , sondern langfristig erfolgen kann.
© Jan Nijboer – Institut für Hundeerziehungsberatung | Co-Autorin: Christiane Helmstedt
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